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Darum zieht Siedelsbrunn zurück

Quelle: WN/OZ, 12.12.2022 (Bild vergrößern)
Bild zur Meldung: Quelle: WN/OZ, 12.12.2022

Siedelsbrunn. Jetzt ist es raus und diese Entscheidung kommt nicht überraschend. Der TV Siedelsbrunn zieht am Saisonende seine Männermannschaft aus der Handball-Bezirksoberliga zurück – es fehlen die Spieler.


Nachdem im Team Einigkeit darüber bestand, gab Abteilungsleiter Timm Ehret am Samstagabend bei der Weihnachtsfeier des Vereins den Beschluss bekannt. „Es kommt mir so vor, als ob der ganze Handballbezirk darauf gewartet habe. Jetzt ist es so weit, und diese Entscheidung, so traurig es ist, wirkt auch irgendwie befreiend“, sagt Ehret und spricht von einem „Brustlöser“, weil nun jeder wisse, was Sache ist.


Die Runde wird aber auf alle Fälle zu Ende gespielt. Die Siedelsbrunner haben genug Ehrgeiz, um sich sportlich anständig zu verabschieden, und wollen noch ein paar Punkte mehr holen. Seit vier, fünf Jahren fahren die Handballer in Siedelsbrunn schon auf Sicht und entscheiden quasi von Runde zu Runde, ob es weitergeht. Auch in den nächsten Jahren ist kein Spieler aus der eigenen Jugend zu erwarten. Erst in den unteren Jahrgängen gibt es wieder Nachwuchs. „Joe Brunnengräber war der letzte Spieler, der aus der Jugend zu uns gekommen ist. Und er ist jetzt auch 27 Jahre alt“, sagt Ehret und spricht von Versäumnissen. Der Torwart selbst kommt aus dem starken 1990/91er-Jahrgang, als Spieler wie der derzeitige Trainer Bastian Schmidt oder Ehrets Bruder Yanik den TV 02 prägten. Timm Ehret hat von der E-Jugend an 25 Jahre lang mit Aykut Demiryol, Till Falter oder Björn Stein zusammengespielt. Aber inzwischen zollt das Alter seinen Tribut. „Wir haben Kinder oder bauen Häuser“, sagt Ehret, dem 14 bis 15 Spieler zur Verfügung stehen, die aber unter anderem aus Verletzungsgründen längst nicht alle immer einsatzbereit waren.


Den Schlüssel selbst in der Hand
„Wir haben immerhin elf Jahre Bezirksoberliga gespielt – ohne Kohle zu zahlen. Das ist schon was“, sagt der Abteilungsleiter. Und so soll das Ende auch nicht negativ behaftet sein. Ehret will nichts davon wissen, dass „die Lichter ausgehen“, wie mancher in der Handballszene schon länger munkelte. Spielertrainer Aykut Demiryol habe in der Spielersitzung die richtigen Worte gefunden, als er sagte: „Wir haben den Schlüssel in der Hand und können jetzt selbst entscheiden, nach der Runde erhobenen Hauptes abzuschließen.“ Ob es ein Abschied für immer ist, steht noch nicht ganz fest. Möglicherweise spielen einige Siedelsbrunner hobbymäßig in der C-Klasse weiter, andere werden den Verein verlassen.


Auch beim TV Siedelsbrunn machte man sich in der Vergangenheit Gedanken, sich jemandem anzuschließen. Timm Ehret führte zusammen mit Tobias Schmidt Gespräche mit der HSG Weschnitztal (ein Zusammenschluss der Vereine SKG Bonsweiher, SVG Nieder-Liebersbach, TV Reisen und SKG Ober-Mumbach), letztlich hätte das aber keinen Sinn gemacht.


Handball wird beim TV Siedelsbrunn aber weiter gespielt – in der Bezirksoberligafrauenmannschaft, die von Bastian Schmidt trainiert wird, und beim Nachwuchs in der JSG Siedelsbrunn/Wald-Michelbach. beg